Mit zwei kleinen Überraschungen wartete der World-Cleanup-Day in Bamberg am vergangenen Samstag auf. Die erste gab es gleich zum offiziellen Auftakt auf der Erba-Insel: Bamberg ist jetzt offiziell „zertifizierte World-Cleanup-Kommune“ und reiht sich damit ein unter 52 Städte in Deutschland, die aktiv für eine saubere Umwelt eintreten. Bürgermeister Jonas Glüsenkamp freute sich über die Auszeichnung, wünscht sich aber noch mehr: „Müll sammeln und entfernen ist eigentlich die schlechtere Variante. Die bessere ist, den Müll gar nicht erst entstehen zu lassen oder korrekt zu entsorgen.“
Eine kommunale Verpackungssteuer, wie sie jetzt von Tübingen erfolgreich eingeführt und von Gerichten als rechtmäßig eingestuft wurde, könnte hier einen Weg bieten. „Wir würden diejenigen an den Kosten für die Entsorgung beteiligen, die Verpackungsmüll verkaufen und kaufen“, erklärte Glüsenkamp, nachdem ihm Tobias Schenk, der Leiter des Klima- und Umweltamtes, und Umweltschutzingenieurin Dagmar Jüttemann das Zertifikat übergeben hatten. Mit einer eigenen World-Cleanup-Day-Flagge kann künftig auf solche Sammlungen auch unabhängig vom Aktionstag im September hingewiesen werden. Schließlich finden diese regelmäßig in Bamberg statt. „In diesem Jahr haben wir schon acht unterschiedliche Sammelaktionen bei uns registriert“, berichtet Dagmar Jüttemann.
Ein Dutzend Bürgerinnen und Bürger hatte sich am Samstag an der Erba-Insel eingefunden, um am World-Cleanup-Day wie an anderen Orten in der Stadt auch die Natur von gedankenlos entsorgten Abfällen zu befreien. Bürgermeister Glüsenkamp dankte allen, die mit Handschuhen und Greifzangen den Abfall aufhoben: „Sie tun damit nicht nur etwas für die Umwelt, sie leisten auch einen wertvollen Beitrag für das Gemeinwohl und tragen den Präventionsgedanken hinaus in die Stadt.“
Dass dieser langsam bei den Menschen ankommt, zeigte eine Stunde später ein erster Blick in die Müllbeutel der Sammlerinnen und Sammler. „Es ist schon weniger geworden im Vergleich zum Vorjahr“, machte Tobias Schenk auf die zweite kleine Überraschung aufmerksam. Das Ehepaar Susanne und Jürgen Müller, das in unmittelbarer Nähe zur Erba-Insel wohnt und sich in Begleitung ihres Hundes an der Aktion beteiligte, bestätigte diesen Eindruck. „Wir haben das auch schon schlimmer erlebt, wenn wir beim Gassi gehen oder beim Joggen am frühen Morgen auf der Erba unterwegs sind, liegen teilweise schon viele Hinterlassenschaften von Partys oder vom Picknick rum“, berichtete Jürgen Müller. Am Samstag seien es vor allem unzählige Zigarettenkippen und Kronkorken gewesen, die gerade rund um die Sitzmöglichkeiten am Boden gelegen hätten. Ein Lob gab es von Ehepaar Müller für die Mitarbeitenden von Bamberg Service: „Die kommen wirklich regelmäßig zum Entleeren der Abfalleimer und nehmen auch zuverlässig den Müll mit, der sich drum herum angesammelt hat.“
So erfreulich es ist, dass weniger Unrat in diesem Jahr zu finden war, so ärgerlich sind einzelne Fundstücke: „Das hätte man doch wirklich in einen Abfalleimer werfen können – gerade auf dem Sams-Spielplatz“, schüttelte Tobias Schenk den Kopf und präsentierte ein Einweg-E-Zigarette, die er im Sand gefunden hat. Insgesamt waren es 110 Kilogramm Müll, die am Samstag beim World Cleanup Day an zwei Ablageorten von Bamberg Service am Ende aufgelesen wurden – eine deutlich niedrigere Menge als im Vorjahr bei etwa gleicher Beteiligung der Bevölkerung.
Fotonachweis: Stadt Bamberg, Michael Memmel