Erstmals trafen sich die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Kommunen mit hauptamtlicher Jugendarbeit im Landkreis Bamberg zum neuen Netzwerk Hauptamtliche Jugendarbeit (NEHAJU) im Landratsamt Bamberg. Die Initiative wurde von Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr ins Leben gerufen, der auch das Treffen organisierte und den regelmäßigen fachlichen Austausch künftig verstetigen wird. Ziel des Netzwerks ist es, die Jugendarbeit im Landkreis strategisch weiterzuentwickeln und kommunale Verantwortungsträger enger miteinander zu vernetzen.
Im Mittelpunkt des Auftakttreffens standen drei zentrale Themenblöcke:
Qualitative Personalgewinnung in der Jugendarbeit
Einen fachlichen Einstieg bot Michael Gerstner (iSo e.V.), Vertreter eines der größten freien Träger der Jugendhilfe im Landkreis Bamberg und Arbeitgeber vieler hauptamtlicher Jugendpflegerinnen und -pfleger.
Er berichtete über erfolgreiche Wege der Personalgewinnung – von aktiv gepflegten Netzwerken über frühe Kontaktanbahnung bis hin zu einer Teamkultur, die neue Kräfte langfristig bindet. Gerade in Zeiten knapper Fachkräfte sei dies für Kommunen ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Räume und Plätze für Jugendliche – organisiert oder selbst erobert
Im zweiten Themenfeld diskutierten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister, welche Orte Jugendliche brauchen und wie sie funktionieren. Dabei reichte die Bandbreite von konzeptionell geführten Angeboten – etwa kirchlichen Jugendräumen, kommunalen Einrichtungen oder Vereinsangeboten – bis hin zu selbst eroberten Treffpunkten, wie Bushäuschen, Bolzplätzen oder Bereichen rund um den Supermarkt nach Ladenschluss.
Im Austausch wurde deutlich: Welche Räume gut funktionieren, hängt stark von klaren Regeln und Zuständigkeiten ab. Gleichzeitig brauchen Jugendliche aber Freiräume, die sie selbst gestalten können. Kommunen stehen vor der Aufgabe, beide Formen klug zu verbinden und weiterzuentwickeln.
Jugendarbeit trotz knapper Kassen – Pflichtaufgabe mit Zukunftswert
Der dritte Diskussionsblock widmete sich der finanziellen Lage der Kommunen. Einigkeit bestand darin, dass Jugendarbeit trotz begrenzter Mittel eine kommunale Pflichtaufgabe bleibt und zugleich ein entscheidender Baustein für Prävention und gesellschaftlichen Zusammenhalt ist.
Hervorgehoben wurde dabei, dass hauptamtliche Jugendarbeit Schulen, Vereine und Verwaltungen entlastet. Sie verhindert Folgekosten, indem sie frühzeitig begleitet, unterstützt und stärkt. Außerdem holen Jugendpflegerinnen und Jugendpfleger Fördermittel aus verschiedenen Programmen in den Landkreis. Für die Kommunen ist eine starke Jugendarbeit deshalb Standortpolitik, die langfristig wirkt und junge Menschen an ihre Heimat bindet.
Blick nach vorn: NEHAJU als Impulsgeber für die Jugendpolitik im Landkreis
Das neue Netzwerk brachte bereits beim ersten Treffen zahlreiche Ideen hervor, wie die Jugendarbeit im Landkreis Bamberg weiter gestärkt werden kann – von stärkeren Präventionskonzepten über verbesserte Jugendbeteiligung bis hin zu neuen Formen der Zusammenarbeit zwischen Kommunen.
Kreisjugendpfleger Oliver Schulz-Mayr betonte zum Abschluss, dass NEHAJU künftig regelmäßig tagen wird: „Wir wollen gemeinsam Verantwortung tragen, voneinander lernen und die Rahmenbedingungen für junge Menschen im Landkreis Bamberg kontinuierlich verbessern.“ Das nächste Netzwerktreffen ist bereits für 2026 geplant.
Titelbild: Bürgermeister und Verwaltung ziehen an einem Strang. Quelle: Landratsamt Bamberg / Schulz-Mayr
Textquelle: Landratsamt Bamberg

