Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien vom 16. bis 22. Februar 2025
Mindestens jedes 5. bis 6. Kind in Deutschland kommt aus einer suchtbelasteten Familie, also aus einer Familie, in der das Verlangen nach Alkohol, Drogen oder einem nichtstofflichen Suchtverhalten (Glücksspiel, Medienkonsum, etc.) den Alltag beherrschen. In der bundesweiten COA-Aktionswoche vom 16. – 22. Februar sollen Kinder und Jugendliche aus suchtbelasteten Familien und deren Situation in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt werden.
Wenn ein oder beide Elternteile an einer Suchterkrankung leiden, wachsen die Kinder und Jugendlichen oft in einer Atmosphäre von Unsicherheit und Angst auf, viele erleben Vernachlässigung oder Gewalt in der Familie. Die schwierigen Umstände einer Kindheit in einer suchtbelasteten Familie können Kinder nachhaltig belasten. Ihr Risiko, später selbst eine Sucht oder eine andere psychische Krankheit zu entwickeln, ist um ein Vielfaches erhöht.
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Suchtkranke Eltern wollen gute Eltern sein, brauchen dafür aber Unterstützung. Durch Vorurteile und Stigmatisierung in der Gesellschaft fällt es betroffenen Eltern oft schwer, sich jemandem anzuvertrauen und suchtbezogene Hilfe anzunehmen. Gleichzeitig versuchen viele Kinder aus suchtbelasteten Familien, ihre Eltern zu schützen und hüten – genau wie ihre Eltern – das „Familiengeheimnis Sucht“. Auf diese Weise werden sowohl die suchtkranken Eltern als auch die Kinder oft erst spät oder gar nicht vom Hilfesystem erreicht. Das Leid der Kinder und Jugendlichen bleibt von außen lange unerkannt.
Während der COA-Aktionswoche 2025 soll das Schweigen gebrochen und Kindern aus suchtbelasteten Familien eine laute Stimme gegeben werden. Kinder und Jugendliche selbst werden ermutigt, sich einer Vertrauensperson oder Fachpersonal anzuvertrauen und über ihre Situation zu sprechen. Unter dem Hashtag #ICHWERDELAUT wird auf sozialen Medien außerdem auf bundesweite Aktionen, Berichte und Hilfsangebote zum Thema hingewiesen. So soll eine breite Öffentlichkeit erreicht werden: Betroffene Eltern, mitbetroffene Kinder und Jugendliche und auch Menschen, die mit Kindern arbeiten (z.B. Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Ärzt:innen). Auch politisch wird ein Zeichen gesetzt, zum Beispiel für die langfristige Finanzierung von Angeboten für Kinder von psychisch kranken oder suchtkranken Eltern.
Insbesondere während der COA-Aktionswoche soll auch im Landkreis Bamberg für die Thematik sensibilisiert werden. Die kostenfreie Gruppe „Wildfang“ für Kinder ab 8 Jahren startet im Mai erneut (Anmeldung und Infos über Caritas). Das zur Aktionswoche im vergangenen Jahr eigens von Chapeau Claque entwickelte Theaterstück „Nur ein ‚Pulli‘“ kann für Aufführungen gebucht werden. Des Weiteren wird auf die unterschiedlichen Beratungsangebote im Landkreis hingewiesen.
Beratungsangebote im Landkreis
Die Suchtberatung SkF bietet in Bamberg und Forchheim Beratung für von Sucht Betroffene, Angehörige und nahestehende Personen an. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym, sie umfasst alle Suchtmittel und Verhaltenssüchte. Neben telefonisch oder per Mail vereinbarten Terminen werden mittwochs von 8.00 bis 10.00 Uhr in der offenen Sprechstunde auch Kurztermine ohne Voranmeldung angeboten. Über die Plattform DigiSucht besteht die Möglichkeit zur Onlineberatung, speziell zum Thema Glücksspiel steht hierfür die Plattform Playchange zur Verfügung.
Weitere Infos zum Thema Kinder aus suchtbelasteten Familien wird es während der Aktionswoche auch auf der Facebook und Instagram Seite geben.
Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern der Caritas bietet Eltern, Kontaktpersonen, Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit zu kostenfreier Beratung nach vorheriger Vereinbarung. Zudem gibt es ein speziell entwickeltes Gruppenprogramm für Kinder aus suchtbelasteten Familien. Die Gruppe „Wildfang“ ist für Kinder von 8-12 Jahren konzipiert und startet im Mai 2025 neu: https://beratung.caritas.de/eltern-familie/registration?aid=1138.
An immer neuen Angeboten und Aktionen arbeitet außerdem das Projekt Schulterschluss der Gesundheitsregion Plus. Der Verbund von Vertreterinnen und Vertretern aus dem Erziehungs-, Gesundheits-, Suchthilfe- und Jugendhilfesystem und hat zum Ziel, den fachlichen Austausch zu fördern und die Versorgungssituation von Kindern und Jugendlichen mit suchtkranken Eltern in der Region Bamberg weiter zu verbessern.
Die bundesweite COA-Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien ist eine Initiative von NACOA Deutschland. Weitere Informationen sind auf der Webseite zur Aktionswoche zu finden: https://coa-aktionswoche.de/