Premiere | Fr. 08.10.21 | 19:30 Uhr | Große Bühne
20 Jahre ist es her, dass die Welt von den mächtigen Bildern der einstürzenden Türme des World Trade
Centers schockiert wurde. 20 Jahre nach 9/11 ist Rainald Goetz neustes Stück “Reich des Todes” ein
Nachdenken über die abgründigen und düsteren Folgen für die westliche Demokratie, die bis heute
wirken.
Unverzüglich wurde damals von der Administration George W. Bush der “Krieg gegen den Terror”
ausgerufen und damit eine Maschinerie in Gang gesetzt, die entscheidende demokratische
Grundwerte in Frage gestellt und allgemeine Bürgerrechte, wenn nicht außer Kraft gesetzt, dann
mindestens nachhaltig eingeschränkt hat. Dabei wurden nicht nur Überwachungsmaßnahmen
legitimiert, sondern weltweit rechtsfreie Räume in Gefängnissen außerhalb der USA etabliert, in denen
als Terroristen eingestufte Gefangene gefoltert und ohne jegliches Verfahren inhaftiert wurden. Nicht
zuletzt wurde der völkerrechtswidrige Krieg gegen den Irak in diesem Zusammenhang begründet, mit
katastrophalen Folgen für das auch 2021 noch vollkommen zerstörte Land und für den gesamten
Nahen Osten. Es sind die grausamen Bilder der von US-Soldaten misshandelten arabischen Häftlinge
aus dem Foltergefängnis Abu Ghraib im besiegten Irak, die die moralische Glaubwürdigkeit des
Westens fundamental und weltweit erschüttert haben.
Wie in einem großen Shakespeare’schen Königsdrama lässt Goetz seine Figuren die Abgründe
durchschreiten, in denen sich Demokratie in zerstörerische Autokratie wandelt. Dabei zählt er die
realen Vorbilder Bush, Cheney, Rumsfeld, Rice unter der Überschrift “Hades” nur auf, lässt an ihrer
statt Figuren mit deutschen Namen und deutscher Geschichte agieren und weitet so den Blick ins
Absurde und Globale: sie heißen Roon, preußischer Kriegsminister des 19. Jahrhunderts, Kelsen,
Verfassungsrechtler der Weimarer Republik, Schill, ehemaliger “Richter Gnadenlos” und Innensenator
in Hamburg. Es sind keine realistischen Figuren, sondern dunkel-grelle Gestalten, die in einem
“Beberaum” ihr beunruhigendes “Techno-Theater” aufführen.
Regie: Sibylle Broll-Pape
Bühne: und Kostüme Trixy Royeck
Dramaturgie: Remsi Al Khalisi
Dramaturgie: Petra Schiller
Besetzung
Es spielen: Stephan Ullrich, Anton Dreger, Ansgar Sauren, Stefan Herrmann, Ewa Rataj, Florian Walter,
Oliver Niemeier, Magdalena Helmig, Daniel Seniuk, Lara Heller
Weitere Vorstellungen: 09., 13., 14., 15. Oktober | Weitere Vorstellungen folgen
Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030;
kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de. Es gelten die Hygienbestimmungen
des ETA Hoffmann Theaters, einzusehen auf www.theater.bamberg.de.